Wenn der Gummibaum Lametta trägt

Hochschulchor "Troubadix' Erben" präsentierte sein Semesterabschlusskonzert
Bericht in der Kölnischen Rundschau vom 23.07.2015

VON CHRISTINE FORST

Sülz. Mit populären Musikstücken von Seal, Andreas Bourani und Queen löste der Hochschulchor frenetische Beifallsstürme und stehende Ovationen aus: Bei ihrem Semesterabschlusskonzert unter dem Titel "The Show must go on" zeigte der Hochschulchor "Troubadix' Erben" sein Können mit einer Mischung aus bekannten Stücken aus Rock-, Pop- und Soul, klassische wie aktuelle.

Der erste Teil des Konzerts stand unter dem Stern der Liebe: Den Auftakt bildete "Crazy" von Seal, gefolgt von "Let me live" von Queen, "Make you feel my love" von Bob Dylan und "Bridge over troubled water" von Paul Simon. Vor dem Mittelteil sorgte der Hit der Fußball-Weltmeisterschaft für beste Laune unter den Zuschauern: "Auf uns" von Andreas Bourani.

Im Mittelteil konnten die meisten der 55 Sänger ihre Stimmbänder entspannen, während einzelne Solisten des Chores die Bühne übernahmen. Bereits das erste Trio stellte klar: "Jetzt ist Schluss mit lustig", betonte Bass Stefan Olesch. Denn in einem Pressebericht des vorherigen Konzerts waren er und sein Kollege Daniel Rumi vom Autor als "komödiantisches Duo" bezeichnet worden. "Das konnten wir nicht verstehen", so Olesch. "Also haben wir reagiert. Wir haben Herrn Radtki dazugenommen", indem trat der Sänger vor und guckte unter dem Gelächter der Zuhörer betont böse ins Publikum. Bereits beim gemeinsam gesungenen "Im Garten von Gettis" von Philipp Poisel konnte Radtki sich ein breites Grinsen jedoch nicht verkneifen. Laura Swoboda, Alexander Richard und Simone Jogwich zeigten mit "Give me love" von Ed Sheeran ihre Soloqualitäten. Und auch der Chorleiter selbst trat mit der Band alleine ans Klavier. Seinen Song "Fantasy" von Earth, Wind & Fire widmete Eike Leipptand einem Freund aus Neuseeland, den er lange nicht mehr gesehen hatte und sich jetzt über dessen Konzertbesuch freute.

Viel Begeisterung löste auch ein kurzer Ausflug in die Weihnachtszeit aus. Mit türkischen Klängen drückt in dem Lied "Gummibaum" von Maybebop ein türkischer Migrant seine Begeisterung für den Zauber des Weihnachtsfestes aus: "Ich schmücke den Gummibaum mit so viel Lametta, bis er glitzert wie ein Silbertraum" heißt es im Refrain.

Besonders beeindruckend war das Intro des Chores zu "Crying in the rain" von A-Ha. Mit ihren Händen, Füßen und Stimmen ließen sie ein Gewitter über die Bühne fegen, von den ersten Wassertropfen über einen dicken Schauer mit Donner und ebenso das Wiederabebben des Sommergewitters.

Auch für "Get up" von Timo Böcking und "Build a home" von The Cinematic Orchestra ernteten die Sänger jede Menge Applaus, bevor Laura Soboda zusammen mit dem Chor das Motto des Abends sang: "The Show must go on" von Queen.

Bei den eingeforderten und gerne gewährten Zugaben wurde der Heimat Rechnung getragen. Die Ankündigung von "Stääne" der Klüngelköpp ließ eine Zuhörerin deutlich hörbar entzückt aufjauchzen: "Oh, schön!". Zu guter Letzt konnte sich das Publikum über den "Partyhitmix" von Pur freuen. Und es hielt keinen der Zuhörer auf den Stühlen.

Statt Eintritt zu verlangen, wurde nach Spenden gefragt. Dabei geht es nicht nur um das Decken der eigenen Kosten für ihre Auftritte. Der Rest der Einnahmen kommt bei jedem Konzert einem anderen Partner zu Gute. "Das wird bei uns ganz demokratisch beraten, und diesmal haben wir uns für Nightline entschieden", erläuterte Chorsprecher Björn Büscher.

"Wir sind kein Beratungs- sondern ein Zuhörertelefon", erläuterten Johanna Rehermann und Nina Gesbertz vom unterstützten Verein Nightline. "Im Laufe des Studiums können einige Probleme auftauchen, und manchmal haben die Studenten niemanden, mit dem sie reden können. Hier springen wir ein. Wir haben den Ansatz, dass unsere Anrufer dadurch, dass sie ausführlich über ihre Probleme sprechen können, auch selbst auf Lösungen kommen."

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