Mit einer Prise Selbstironie

KONZERT Chor "Troubadix´ Erben" bot originelle Jazz-Pop-Arrangements
Bericht im Kölner Stadt-Anzeiger vom 16. Februar 2016

VON MARIANNE KIERSPEL

Sülz. Vor der Katholischen Hochschulgemeinde (KHG) warten viele Fans des Chors "Troubadix´ Erben" geduldig auf Einlass in die große Aula. Doch beim ersten der zwei Semesterabschlusskonzerte verkündet ein Zettel: "Die Bude ist voll!". Den enormen Zuspruch hat sich der Weltliche Chor der KHG mit originellen Arrangements von Jazz-Pop-Songs erarbeitet. Dabei können die sympathischen Troubadixe auch mal Fünfe gerade sein lassen und eine Prise Selbstironie ausspielen. Diesmal stammt das Konzert-Motto "Op die Liebe un et Levve" aus dem Kasalla-Lied "Alle Jläser hu". Man hört auch Hits von Bob Dylon bis zu Brings und den Wise Guys. Die neuen Arrangements stammen etwa von Stephan Görg oder vom Leiter des Chors Eike Leipprand. Der allerdings gibt seinen Troubadixen stets neue Ziele vor. Diesmal ist es die gemischte Aufstellung. Dabei singen die etwa siebzig jungen Frauen und Männer nicht in der gewohnten Blockaufstellung, bei der man sich auf die Nachbarstimmen stützen kann. Das Mischen macht den Klang zwar homogener, ist aber für Amateure eine echte Hürde. Denn dabei müssen sie ihre Partie so sicher beherrschen wie ein Solist. "Der Eike fordert viel von uns", stöhnt ein Sänger. Dennoch bleiben viele Mitglieder, Studierende, Ehemalige, Berufstätige, "weil es hier so schön ist". Damit "Troubadix´ Erben" aber ein Studierendenchor bleibt, wird jetzt die Aufnahme streng geregelt.

Beim Zwischenprogramm hat der Chor Pause, nicht aber der Leiter. Denn Eike Leipprand singt auch als Bass in dem neuen und schon preisgekrönten A-cappella-Quintett Soundescape, neben Julia Reckendrees, Ramona Peter, Yannick Flaskamp und Jan-Hendrik Herrmann. So produzieren sich in der Chorpause nicht nur, wie sonst, hörenswerte Solisten und gewitzte Autoren aus den eigenen Reihen, sondern auch ein Gastensemble mit Profil: Die fünf Soundescape-Mitglieder aus Köln, Bonn und Aachen vergnügen bei ihren Debüt in der KHG mit klangvollen Solostimmen, klarer Artikulation und viel Beatboxing, den vom Computer abgelauschten Drum-Imitationen. Aber vor allem entzücken sie als musikalische Komödianten, etwa in einem Medley frei nach dem schwedischen Dj Avicii oder in einer Faust-Szene frei nach Goethe. Bravo!

Wie immer handelt es sich um ein Benefizkonzert. Diesmal leiten "Troubadix´ Erben" die Spenden weiter an die Kölner Kontakt- und Beratungsstelle Mikado des Sozialdienstes Katholische Männer. Bei Mikado kümmern sich Privatleute um Kinder und Jugendliche aus suchtbelasteten Familien. Davon gibt es erschreckend viele in Köln, wie Simon Liegel kurz ausführte.

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