Ausgezeichnete Barden

Artikel im Kölner Stadtanzeiger vom 28.07.2011:

Der preisgekrönte Studentenchor gab zwei Benefizkonzerte

von Marianne Kierspel

Sülz. Man muss bei Semesterabschlusskonzerten Englisch können. Jedenfalls dann, wenn man bei ser ähnlichen Popsongs über Liebes- und Lebensfragen wirklich alles verstehen will. Der weltliche Chor der Katholischen Hochschulgemeinde (KHG) Troubadix' Erben sang im Saal der KHG nur wenige Male auf Deutsch, beispielsweise beim Krümelmonster-Lied "Kein Kuchen da". Was heißt zum Beispiel der Programmtitel "Spellbound"?

Dem grübelnden Konzertgast hilft ein Chorsänger weiter: "Spellbound könnte bedeuten: mit Worten verzaubern. Wir versuchen das ehute mit Musik," erklärt er und lächelt zuversichtlich. Die Stimmung wirkt entspannt. Die gut 60 Kölner Studierenden präsentieren Songs von Michael Jackson bis Maybebop und Stevie Wonder. Sie haben im Juni beim Harmoniefestival in Limburg Bronze gewonnen. Darauf ist ihr Chorleiter Eike Leipprand zu Recht stolz. Troubadix' Erben sind bei dem Wettbewerb als Jazzchor aufgetreten, und die Jury fand die technische Ausführung schon recht gut. Stimmt. Aber es gibt eben noch Grund zu feilen, das wissen die ehrgeizigen Sängerinnen und Sänger selbst.

Zu den reifsten Songs des aktuellen Programms, das sie zweimal aufführen, gehörten einige der Prunktstücke von Limburg. Sie waren gründlich geprobt worden, na klar. Leipprand, der auch arrangiert, hat den A-Capella-Satz "Hello" (Lionel Richie) jetzt komplett überarbeitet, erzählt er.

Troubadix' Erben konnten sich hören lassen mit sauberen Harmonien und guter Artikulation. Noch besser gefiel "Words" von The Real Group. Das schwedische Meisterquintett bringt gerne neue Themen ins Spiel. Hier geht es, passend zum Konzerttitel, um die Macht der Worte. Das fordert im A-Capella-Satz natürlich eine extra klare Aussprache. Und die zahlte sich dann auch musikalisch aus. Andere Stücke wurden pfiffig begleitet von Florian Offermann (Piana), Ramon Keck (Drums), Dominik Ehrl (Bass), Johannes Richter (Gitarre), hier und da mit Klängen von Trompete oder Saxophon (Friedhelm Schorn). Wieder gab ein Zwischenspiel dem Chor Zeit zum Verschnaufen. In diesem "Pausenprogramm" sorgten hörenswerte Solisten mit teils sehr eigenen Interpretationen für Abwechslung. Und zum Schluss sollte eine Party im der KHG angeschlossenen Lokal Vatikänchen steigen.

Die selbsternannten Nachfolger des Barden Troubadix aus der Asterix-Comicreihe - der allerdings im Gegensatz zum Chor gar nicht singen kann - geben gern Benefizkonzerte. Diesmal gingen die Spenden an den Förderverein für krebskranke Kinder Köln. Dessen Hilfsprogramm stellte am zweiten Abend eine Studentin vor, werbend und sachkundig.

Foto vom Konzert
Mit viel Einsatz sangen die Chormitglieder das aktuelle Programm

Tags: