Pirimbambao

"PIRIMBAMBAO": eine Musik- und Kunstschule
für Straßenkinder in Kolumbien

Die Musik- und Kunstschule “Pirimbambao” entstand im September 2000 durch das persönliche Engagement sechs junger kolumbianischer Künstler aus der Provinz Montenegro, die sich als Ziel gesetzt hatten, ihr Können an andere Kinder und Jugendliche weiterzugeben.

Die Sechs mussten sich das Musizieren und Tanzen selbst beibringen, da es in ihrer Stadt weder eine Musikschule noch Musiklehrer gab. Als sie erlebten, wie viel Freude das Musizieren und Tanzen ihnen selbst, und all den anderen, die sie hörten und sahen machte, nahmen sie sich vor, den Kindern und Jugendlichen ihrer Stadt und der umliegenden Dörfer einen Weg zur Musik möglich zu machen.

Dank des Wiederaufbaus eines städtischen Gebäudes, das den jungen Künstlern vorübergehend als Unterrichtsraum zur Verfügung gestellt wurde, konnte ihr Projekt ins Leben gerufen werden. Es richtet sich an Kinder aller Altersstufen, die aus mittellosen, häufig zerrütteten Familien stammen. Diesen Kindern und Jugendlichen soll durch Tanz, Theater, Musik und Bildende Kunst eine künstlerische Ausbildung ermöglicht werden. Die Kunst soll ein Mittel sein, ihnen in ihren harten Alltag neue hoffnungsvolle Perspektiven zu bringen. Sie sollen ihre eigenen Talente entdecken und nutzen lernen und gleichzeitig die Freude an einem friedlichen und produktiven Miteinander erfahren. Sie sollen erleben, dass sie durch die Kunst sogar selbst Freude in die Welt bringen können.

Zunächst wurden vier Kinderchöre gegründet. Dafür waren vier verschiedene Bildungsinstitutionen notwendig, zwei städtische und zwei ländliche. Insgesamt kamen dazu 80 Kinder zusammen. Nach und nach wurden weitere Kinder und Jugendliche zur Teilnahme eingeladen. Nach einiger Zeit formte sich aus den Teilnehmern der Chöre eine Gruppe von 15 Jugendlichen heraus, die sich gemeinsam für die weitere Verwirklichung des Projektes einsetzten.
Sie tauften ihre Projektschule “PIRIMBAMBAO”, brachten sich gegenseitig all das bei, was sie konnten, und investierten all ihre Freizeit und das wenige Geld, das sie durch kleine Chorkonzerte und durch sonstige Arbeit sammeln konnten, damit der Samen “Pirimbambao”, den sie gesät hatten, Wurzeln schlagen und Früchte tragen kann.

Schon bald begannen sie an der Schule mit dem Unterricht. Heute wird für alle interessierten Kinder ab 3 Jahren neben Instrumentalunterricht für Gitarre, “Quena” (typ. südamerikanische Bambusflöte), Klavier, Perkussion (Conga, Bongo, Marracas, Quiro, ...) und Bass angeboten. Die Kinder können auch an Tanzstunden mit traditionellen kolumbianischen Tänzen teilnehmen. Außerdem gibt es eine Marionetten-Theater-Gruppe. Seit einiger Zeit haben die Lehrer der Schule zusammen mit einigen Kindern und Erwachsenen ein Ensemble für lateinamerikanische Musik gebildet. Das Ensemble heißt “Kasabe”, und ist inzwischen in der gesamten Region Quindío für seine Vorführungen und Umzüge bekannt, durch die sie finanzielle Unterstützung für die Schule einspielen und weitere Kinder dazu animieren, auch Musik zu machen.

Seit 2001 verfolgt die Schule einen neues Projekt als Hilfsmaßnahme für die Kinder aus den ärmsten Familien, das von der “Corporación Cívica” mit unterstützt wird: Das Patenschafts-Programm „Plan Padrino“. Kolumbianer aus der sozialen Mittel- und Oberschicht werden als “Paten” für eines der Kinder der Schule gesucht. Mit einem monatlichen oder jährlichen Beitrag an die Schule ermöglichen es die “Paten” ihren “Patenkindern” ihre musikalische Ausbildung an der Schule fortzuführen, gegebenenfalls eine staatliche Grundschule zu besuchen, oder gar ein Instrument anzuschaffen.
Außerdem ermöglichen diese Gelder auch die Fixausgaben der Schule zu bezahlen (Strom, Wasser, Sanitäre Anlagen), Papier, Stifte und einige Notenhefte zu kaufen und den Lehrern, die fast alle ehrenamtlich mit den Kindern arbeiten, einen kleinen Lohn oder wenigstens eine Aufwandentschädigung zu zahlen.

Wenn möglich, werden die älteren, besonders talentierten Kinder als Lehrer für die Kleineren eingesetzt. So erhalten diese Jugendlichen nicht nur eine Aufgabe mit einer gewissen Verantwortung, sondern evtl. - je nach finanzieller Lage der Schule - sogar ein kleines Einkommen.

Die Schulkosten für die Kinder sind minimal, aber nicht alle Kinder können den monatlichen Betrag aufbringen, da viele Familien in bitterer Armut leben. Diese Kinder müssen kein Schulgeld bezahlen, denn die Ideologie „Pirimbambaos“ ist es, allen, die kommen möchten, die Türen zu öffnen

Mit Hilfe der Benefizkonzerte der Troubadix` Erben und der im Anschluss eingesammelten Spenden konnte der Chor in den letzten Jahren die Schule immer wieder finanziell unterstützen. Wir bedanken uns im Namen der Schule „Pirimbambao“ bei allen Spendern ganz herzlich!