Kein Knebel für die Erben

Bericht in der Kölnischen Rundschau vom 21.02.2012


Konzert des KHG-Chors gut besucht - Spende für "Exit"
Von HANS-WILLI HERMANS

SÜLZ. Auch diesmal entgingen sie dem Schicksal ihres Namenspatrons: An einen Baum wollten die Besucher keinen der Sänger von " Troubadix " Erben" fesseln - und schon gar nicht knebeln - , als der Chor der Katholischen Hochschulgemeinde (KHG)sein traditionelles Semesterabschlusskonzert im KHG-Haus gab. Dabei boten die rund 60 Chormitglieder Gospel wie "If we ever" neben reinem Pop à la "Take on me" von A-ha und den Höhner-Gesängen von "Hey Kölle". Aber die Erben sind halt entschieden talentierter als Troubadix selbst. Deshalb loteten sie unter dem Motto "Canta la vida" - "singe das Leben" also - auch das Leben in all seinen Höhen und Tiefen musikalisch aus. Unter Leitung des 24-jährigen Eike Leipprand wechselten sie dabei zwischen Pop-, Rock- und Jazz-Anklängen, wirkten bei schmissig-temperamentvollen Refrains ebenso überzeugend wie bei sanften Balladen. Und einzelne Sänger zeigten mit Solo-Einlagen, dass sie auch die intim-persönliche Tonlage beherrschen. Seit mehr als 20 Jahren gibt es den Chor bereits, wie Tenor Hendrik Kläver berichtete, der selbst seit acht Jahren dabei ist. Obwohl " Troubadix " Erben" an die KHG angeschlossen sind, müsse man weder zwingend Student noch katholisch sein: "Es ist aber sicher hilfreich, wenn man der Religion gegenüber aufgeschlossen ist." Schwierig sei die Arbeit zuweilen schon deshalb, weil die Fluktuation relativ groß sei - bedingt durch Studienortwechsel oder Antritt eines Arbeitsplatzes etwa. In bestimmten Phasen des Studiums könne es natürlich auch zeitlich eng werden. Allerdings sind " Troubadix " Erben" im Vergleich zu anderen Chören in mancher Hinsicht in einer beneidenswerten Lage, denn sie haben keine Nachwuchsprobleme: "Im vergangenen Semester zum Beispiel haben wir nur Männer neu aufgenommen, weil wir immer einen gewissen Frauenüberschuss haben", erzählte Kläver. Auch der Erfolg bleibt ihnen treu. Seit drei Jahren setzen sie zum Abschluss des Semesters immer gleich zwei Konzerte an, weil sie den rund 350 Gäste fassenden Saal im KHG-Haus problemlos zweimal füllen. Darüber freuen sich die sozialen Einrichtungen, die jeweils in den Genuss des Erlöses kommen, wobei traditionell lediglich um eine Spende gebeten wird. Diesmal durfte sich der Verein "Exit", der sich um die Integration junger Strafgefangener kümmert, über knapp 2000 Euro freuen.

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